Leben mit MS: Mut machen

Saskia, MS-Patientin

Hallo Frau Nova,

ich nenne Sie Frau „Nova“, weil „nova“ das lateinische Wort für „die Neue“ ist. Sie sind nämlich eine „neue“ Patientin mit der Krankheit Multiple Sklerose. Sie könnten natürlich auch ein Herr „Novus“ sein, aber die Statistik besagt, dass (meist noch junge) Frauen häufiger von MS betroffen sind als Männer. Aber bitte fühlen Sie sich nicht ausgeschlossen als Herr „Novus“, wir sitzen im selben Boot, nur ich selbst bin eine Frau, daher habe ich diese Anrede gewählt.

Frau Nova, ich kenne Sie nicht persönlich, aber Sie haben unlängst erfahren, dass Sie eine ernst zu nehmende, teils unsichtbare Krankheit in sich tragen, genannt Multiple Sklerose.

Auch ich habe vor mittlerweile 8 Jahren diese Diagnose erhalten. Ratlosigkeit und Orientierungslosigkeit sind die Hauptemotionen, die mir zu dieser Zeit einfallen. Aber nun sind die Jahre vergangen, mein Leben hat sich gänzlich zum Positiven gewandelt und ich habe gelernt, gut mit meiner Krankheit zu leben.

Seien Sie sich also bitte gewiss: Auch Sie schaffen das!

Bevor Sie sich den negativen Gedanken hingeben, die womöglich in manch dunkler Stunde hochkommen könnten, sprechen Sie bitte mit einer Person Ihres Vertrauens darüber. Erklären Sie dieser Ihre Gefühle, erklären Sie, was Sie über die Krankheit bereits erfahren haben und welche Symptome sie verspürten oder verspüren. Bedenken Sie, dass Ihre Vertrauensperson wahrscheinlich nie etwas bemerkt hat und die Unsichtbarkeit der Krankheit auch diesen Menschen getäuscht haben könnte. Im Gespräch jedoch kann viel geheilt werden und eine neue Zuversicht erwachsen.

Sobald der erste Schrecken von Ihnen gefallen ist, holen Sie sich bitte medizinischen Rat. Es gibt schon viele Ärztinnen und Ärzte, die sich sehr intensiv der Forschung dieser Krankheit widmen. Kommen Sie mit ihnen ins Gespräch und suchen Sie sich einen Experten aus, der Ihre Anliegen ernst nimmt und bei dem Sie sich gut aufgehoben fühlen.

 Und hier kommt die schönste Nachricht: MS kann sehr gut behandelt werden! Mittlerweile sind die Behandlungsmethoden so vielfältig, dass Sie bestimmt eine Art finden, die Sie als möglichst angenehm empfinden und in Ihr Leben problemlos integrieren können.

Eine weitere gute Nachricht: Schübe können effektiv behandelt werden!

Sobald Sie einen Schub verspüren, zögern Sie bitte nicht, sich Infusionen gegen die Symptome geben zu lassen. Ich verstehe Ihren Kummer darüber, aber vergessen Sie nicht: Durch rechtzeitiges Handeln können Sie Ihr Leben weiterhin ohne große Einschränkungen genießen!

Abschließend möchte ich betonen:

Sie sind nicht allein! 

Sie werden Ihren Weg finden! Geben Sie ja nicht auf!

Die Diagnose kann auch eine Chance auf positive Veränderung in Ihrem Leben sein! Ihr Körper hat Ihnen signalisiert, dass etwas nicht stimmt. Nutzen Sie jetzt die Zeit für sich und überlegen Sie, was Sie ändern wollen um auch mit der Krankheit glücklich durchs Leben zu gehen. Vielleicht öffnet die Diagnose die Augen für neue Perspektiven. Vielleicht gewinnen Sie mit und trotz MS eine innere Stärke.

Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen, dass Sie Ihren individuellen Pfad zur Verarbeitung der Diagnose und im Weiteren Kraft und Energie im alltäglichen Leben mit dieser Krankheit finden.

Mit herzlichen Grüßen

Ihre Saskia 

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