Mein Weg zur Haut-Gesundheit
An einer Hauterkrankung wie Neurodermitis zu leiden ist nach wie vor ein Tabuthema und die überproportional steigende Anzahl an Betroffenen fühlt sich oft alleine gelassen. Viele Arzttermine, unzählig viele versuchte Cremes und Salben bringen oft nur wenig Linderung der Beschwerden. Dazu verursacht der Schönheitswahn im außen psychischen Stress.
Das geht unter die Neurodermitis-Haut
Wohin man schaut, in Magazinen, Film, Fernsehen und in den sozialen Medien sieht man nur perfekte Menschen mit perfekten Körpern und einem perfekten Hautbild. Es ist nicht verwunderlich, dass sich viele Betroffene nicht schön genug und nicht der Norm entsprechend fühlen.
Die Haut ist der Spiegel der Seele
Bei Menschen mit Neurodermitis werden Stressreaktionen beruflicher und privater Natur hauptsächlich über die Haut sichtbar. Die Haut reagiert mit den typischen Symptomen Ekzeme, Rötungen und quälender Juckreiz. Die zusätzliche Problematik bei Neurodermitis ist, dass die Symptome nach außen für jedermann sichtbar sind. Dies löst Reaktionen aus, sowohl in der Umgebung des Patienten (z. B. Ekel) als auch beim Patienten selbst (z. B. Scham). Damit muss man als Betroffener umgehen lernen. Ich habe dafür mehr als 40 Jahre gebraucht.
Mein persönlicher Teufelskreis
Wenn ich angespannt, gestresst und nervös war, hat sich das direkt auf mein Hautbild ausgewirkt. Unerträglicher Juckreiz, aufgekratzte Haut waren die Folge und danach kamen die Verzweiflung und Hilflosigkeit. Emotional belastende Lebensphasen zeigten sich bei mir fast immer in Form von einem neuen Neurodermitis-Schub und das wiederum hat meine emotionale Balance aus dem Gleichgewicht gebracht. Während eines Schubes habe ich mich oft soweit wie möglich isoliert, mich zu Hause vergraben und bin in Selbstmitleid zerflossen. Ich fühlte mich anders, habe mich für meine Haut geschämt und hatte ständig das Gefühl, nicht dazu zu gehören.
Besonders schlimm habe ich dabei die Hilflosigkeit empfunden. Ich habe unzählige Therapieansätze ausprobiert, habe sehr viel Geld für Alternativmedizin ausgegeben, mir angebliche Wundermittel und Salben gekauft, Diäten gehalten und Darmsanierungen durchgeführt. Mal mit mehr, mal mit weniger sichtbaren Ergebnissen. Obwohl ich ständig in engem Austausch mit verschiedensten Ärzten war, fühlte ich mich mit meiner Erkrankung alleingelassen. Auch die wohlgemeinten Ratschläge und Tipps von Freunden, Bekannten oder sogar wildfremden Menschen wollte ich irgendwann nicht mehr hören.
Schlussendlich hat mir jahrelanges Coaching bei einer Psychologin geholfen, besser mit der Erkrankung umzugehen. Ich habe gelernt, mich so anzunehmen, wie ich bin und dass ich auch mit einer nicht perfekten Haut ein wertvoller Mensch bin. Auch regelmäßige Auszeiten tun meiner Haut gut: Beim Yoga oder Sport sowie auf Hautkuren am Toten Meer tauche ich ab und gönne mir stressfreie (Haut-)Zeiten.
Nach über 40 Jahren mit Neurodermitis habe ich heute endlich zu einem beschwerdefreien, glücklichen Leben gefunden. Es war ein steiniger und tränenreicher Weg, der nicht nur mein Privat- sondern ganz besonders auch mein Berufsleben geprägt hat: Mit der Gründung des Onlinemagazins hautinfo.at habe ich eine digitale Anlaufstelle für alle Fragen rund um Hauterkrankungen geschaffen – mein Beitrag zu verlässlicher und glaubwürdiger Information für Betroffene.