Neue Chancen im Kampf gegen COPD
Auswurf, Husten, Atemnot - obwohl die chronisch obstruktive Lungenerkrankung weit verbreitet ist, haben sich die Therapien seit mehr als einem Jahrzehnt nicht wesentlich weiterentwickelt. Wo steht die Forschung?
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist die dritthäufigste Todesursache weltweit. Neben Schmerzen und Beeinträchtigungen für die Betroffenen verursacht diese Lungenkrankheit auch enorme volkswirtschaftliche Kosten: In der Europäischen Union fallen jährlich fast 40 Milliarden Euro für COPD-Behandlungen an.
Unterschiedliche Entzündungen als Ursache
Wissenschaftler:innen haben herausgefunden, dass COPD von verschiedenen Entzündungsprozessen angetrieben werden kann. Die meisten Patient:innen weisen eine Typ-1/3-Inflammation auf, während in 20 bis 40 Prozent der Fälle eine Typ-2-Inflammation vorliegt. Eine Messung der Blutwerte gibt Aufschluss über den Entzündungstyp: Erhöhte Eosinophilenwerte sind ein Anzeichen für eine Typ-2-Inflammation.
Plötzliche Verschlimmerung der Symptome
Krankheitsschübe – so genannte Exazerbationen - stellen eine besonders große Gefahr für Patient:innen dar, weil jede Exazerbation zu einem signifikanten, irreversiblen Verlust der Lungenfunktion führen kann. Schwere Exazerbationen erhöhen zudem das Risiko einer weiteren schweren Exazerbation sowie das Sterberisiko. So verlässt eine von drei Personen, die wegen schwerer COPD-Symptome auf die Intensivstation eingewiesen wird, diese nie wieder. Rund die Hälfte der Patient:innen verstirbt innerhalb von 3,5 Jahren nach ihrer ersten Krankenhauseinweisung aufgrund einer Exazerbation.
Der Weg zum innovativen Medikament
Seit Jahren wird an der COPD geforscht und es gibt immer weitere Behandlungsmethoden, das Wichtigste dabei: das Risiko von Exazerbationen wirksam zu verringern, die Lungenfunktion zu erhalten und die Lebensqualität merklich zu verbessern. Hier braucht es einen gezielten Behandlungsansatz, der die zugrunde liegende Biologie von COPD berücksichtigt.
Die Entwicklung innovativer Therapien wird jedoch durch die Komplexität der Erkrankung erschwert. Von 5.000 bis 10.000 Substanzen, die in die Arzneimittelforschung gelangen, bleibt meist nur eine einzige Substanz übrig, die schließlich als neue medikamentöse Therapie zugelassen wird. Hinzu kommen immense Zeit- und Kostenfaktoren: Im Durchschnitt dauert die Entwicklung eines Medikaments 12 Jahre und kostet bis zu 2,6 Milliarden US-Dollar.